11. Tag 27.6.2009 Bootsfahr zu den bewohnten Schilfinseln und zur Insel "Isla Taquiele"

Schon um 7:00 standen wir abholbereit vor dem Hotel. Uns stand ein langer aber sehr interessanter Tag auf dem Titicacasee bevor. Die Überraschung war, dass wir von Fahrrad-Rikschas abgeholt wurden. Über eine rasante Abfahrt ging es über Straßen und Gassen hinunter zum Hafen. Dort wartete bereits ein für uns alleine reserviertes Boot.
Im morgendlichen Licht und bei frischen 0 Grad C verließen wir den Hafen über Wasserstraßen durch einen riesigen Schilfgürtel.

Wasserstraßen durch den Schilfgürtel

Unser Ziel waren, die schwimmenden Schilfinsel der Ureinwohner. Gut 2000 Menschen leben heute noch auf den 30- 40 Inseln. Der größte Teil der Bewohner lebt vom Tourismus. Ca. 20% leben aber vollkommen abgeschieden von der Zivilisation.

Eine bewohnte Schilfinsel

Sie leben ausschließlich vom Fischfang und der Jagd. Neben Quechua wird hier auch noch die alte Inka-Sprache Aymara gesprochen. Es gibt sogar eine Schule und eine kleine Klinik auf einer Insel. Nahezu sämtliche Gegenstände bestehen aus Schilf, wie Häuser, Betten, Spielzeug der Kinder und Boote.

Bewohnerin einer Schilfinsel

Der weiche Teil des Schilfs wird sogar als Salat verwendet. Für 5 Sol (1,25 Euro) machten wir noch eine Bootsfahrt, um die Menschen dort zu unterstützen.

Die wunderschönen Boote aus Schilf

Nach 1h verließen wir die riesige Schilfbucht, die so groß wie der Chiemsee ist, in die offene See zu unserm nächsten Ziel der "Isla Taquile". Nach 3h erreichten wir die 6 Km lange und 1 Km breite Insel mitten im Titicacasee. Wir legten in einer kleinen Bucht an der Ostseite der Insel an. Auf einem wunderschönen Wanderweg ging es immer höher,

Isla Taquile im Hintergrund die Cordilliera Reale in Bolivien


Im Hintergrund die Isla de sol

bis wir nach einer guten Stunde das Hauptdorf der Insel das 150m über dem See liegt erreichten. Im Zentrum des kleinen Ortes gibt es eine zentrale Verkaufshalle mit festen Preisen, was für dieses Land ungewöhnlich ist. Berühmt ist die Insel durch ihre strickenden Männer. Auf Taquile leben heute etwa 1500 Indios die noch die alte Inka-Sprache Quechua sprechen. Wegen des relativ günstigen Klimas gedeiht Getreide, Kartoffel und sogar Obst auf nahe 4000m Höhe.
Nach ca. 20 Minuten Gehzeit erreichten wir ein Restaurant mit herrlichstem Ausblick auf den See und das umliegend Land.

Restaurant mit herrlichstem Ausblick auf den See

Nach der Stärkung gingen wir weiter und stiegen zum eigentlichen Hafen auf der Westseite der Insel ab, den wir nach einer knappen Stunde erreichten. Unser Boot wartete bereits auf uns und wir verließen um 15:00 die Insel und überließen sie wieder ihren Bewohnern
Während der vierstündigen Rückfahrt nach Puno genossen wir vom Deck aus die weißen Gipfel der Cordilliera Reale in Bolivien, die optisch aus dem See ragten, sowie den Sonnenuntergang.

Sonnenuntergang am Titicacasee

Spannend wurde es noch einmal, als wir bei stockdunkler Nacht über die Wasserstraßen den Schilfgürtel passierten um den Hafen von Puno zu erreichen. Das Schiff hatte weder Scheinwerfer noch Radar.
Der Titicacasee ist der höchstgelegene See der Welt. Er liegt auf 3810m NN ist 188 Km lang 66 Km breit und 276m tief. Mit seinen 8400 Km² ist er der zweitgrößte See der Welt und ist 13-mal so groß wie der Bodensee. Es gibt 25 Zuflüsse und einen Abfluss aus dem nur 3 Monate in Jahr Wasser abfließt, der Rest verdunstet. Je eine hälfte des Sees ist auf peruanischen und bolivianischen Hoheitsgebiet.



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